Weinbau

Wer Wein trinkt betet, wer Wein säuft sündigt (Theodor Heuss)


Anbaugebiete Europa

Weinbauzone A: nördliche Anbaugebiete, in Deutschland alle außer Baden

Weinbauzone B: Baden, Elsass, Lothringen, Champagne, Jura, Savoie, Loire-Tal, Österreich u.A.

Weinbauzone C Ia- C III: übriges Frankreich, Italien, Spanien, Griechenland u.A.

Dies ist erwähnenswert, da das EU-Recht einheitliche Regeln für die Erzeugung von Landwein und Qualitätswein vorgibt. So muss beispielsweise ein Qualitätswein in Weinbauzone A mindestens 6,0% Alk. aufweisen, in Weinbauzone B dagegen 7,0%. Eine Anreicherung darf in der Regel in Weinbauzone B um 2,5% Alk stattfinden, in Weinbauzone A um 3,0% Alk.

Die Qualitätsweinprüfung selbst wird durch das einzelne Mitgliedsland geregelt. So wird in Deutschland jeder einzelne Qualitätswein im Rahmen der amtlichen Qualitätsweinprüfung beurteilt und es wird entschieden – je nachdem, was ein Winzer beantragt hat, ob ein Wein Qualitätswein wird oder eine höhere Qualitätsstufe erhält. Viele Weingüter lassen allerdings ihre Weine als Qualitätswein prüfen und nehmen dann innerhalb ihres Portfolios eine Qualitätsabstufung vor – beispielsweise „Edition“ oder eine Krone für das Basis-Segment, „Tradition“ oder zwei Kronen für das gehobene Segment und „Selektion“ oder drei Kronen für das Premium-Segment.

Andere Länder wie z.B. Frankreich nehmen eine Lagen-Klassifizierung vor (premier cru, grand cru …) und schaffen so eine Qualitäts-Differenzierung über die Lage. Mancher empfindet das als transparenter, aber es sei in Frage gestellt, ob dem wirklich so ist, denn Spitzen-Weingüter vermarkten ihre Wein nur in guten und sehr guten Jahren unter dem Namen ihres Chateau und haben für geringere Jahre oder geringere Qualitäten Zweit-, Dritt– und Viert-Namen. Das zu durchschauen ist m.E auch nicht eben einfach.

Höhere Qualitätsstufen – in Deutschland Prädikatsweine wie Kabinett, Spätlese, Auslese u.A. werden durch das nationale Recht des einzelnen Mitgliedslandes geregelt. Auch müssen Weine aus dem Anbaugebiet Baden höhere Qualitätsanforderungen erfüllen, als Weine aus den übrigen deutschen Weinanbaugebieten. Gerade im Enzkreis, der von der Grenze zwischen der europäischen Weinbauzone A und der Weinbauzone B durchzogen ist, wird man nicht selten Gelegenheit dazu finden, an der Sinnhaftigkeit einer solchen Differenzierung zu zweifeln.

Deutschland

Der Weinbau in Deutschland beschränkt sich auf 13 Anbaugebiete (Stand 2019)

Rheinhessen 264890 ha  
Pfalz 23489 ha  
Baden 15820 ha  
Württemberg 11345 ha  
Mosel 8787 ha  
Franken 6111 ha  
Nahe 4149 ha  
Rhiengau 3134 ha  
Saale-Unstrut 755 ha  
Ahr 559 ha  
Sachsen 483 ha  
Mittelrhein 459 ha  
Hess. Bergstraße 441 ha  


Keltern

Keltern liegt als Insellage (zusammen mit Eisingen) im Anbaugebiet Baden in etwa zwischen den Bereichen Ortenau (Schwarzwald-Vorbergzone) und Kraichgau (Kraichgauer Löss-Hügelland), ist rechtlich aber dem Kraichgau zugeordnet.

Die Weinberge liegen in einer Höhe von 265 – 320m über NN etwas höher als die Lagen des Kaiserstuhls und deutlich höher als die Lagen in der Ortenau oder dem Kraichgau – nicht selten über dem Nebel im Rheingraben oder über Kraichgau-Hügeln.

Die geografische Lage sind vier Hänge (Sommerhälde, Klepberg, Keulebuckel und Neureut) mit Südost – Südwest – Exposition in einem Seitental der Pfinz, eines Flusses, der nördlich von Bruchsal in den Rhein mündet. Noch vor wenigen Jahren wurde auch im Dietlinger Gewann Bürkig – südlich von Dietlingen auf der Höhe – nennenswert Weinbau betrieben, aber mit Erlöschen eines Weingutes in dieser Lage nahm der Weinbau dort erheblich ab, so dass heute dort nur noch einige wenige Rebanlagen sind.

Das Wasserangebot für die Reben in Keltern ist in der Regel etwas höher als in der uns umgebenden Region:

 

Keltern

Bruchsal

Augustenberg

Neuweier

2015

742,2

533,4

600,3

653,8

2016

985,3

793,2

749,5

932,4

2017

1055,4

684,6

764,7

857,1

2018

642,0

567,8

650,3

591,9

Folge ist, dass gerade in Jahren mit sehr hohen Temperaturen und trockenen Reifebedingungen wie etwa 2015 und 2018 die Reben in Keltern auch noch bis in die Reife der Trauben hinein Zugang zu Wasser haben und voll ausreifen können, während in Lagen mit geringerem Wasserangebot, die Trauben in die Notreife gehen und keine perfekte Aromareife ausbilden können.

Erwähnenswert ist auch der Boden, auf dem Reben in Keltern überwiegend wurzeln. Über Jahrzehnte durchgeführte Bodenprobennahme-Aktionen ergaben, dass die Muschelkalk-Verwitterungsböden, die wir in allen Kelterner Wingerten mit Ausnahme einiger Weinberge im Ellmendinger Neuberg finden, sehr alkalisch sind, was eine hohe Eignung für den Anbau von Reben anzeigt – nach Angaben des leider verstorbenen ehemaligen Weinbauberaters Roland Immel die höchsten pH-Werte im gesamten Regierungsbezirk Nordbaden.